Der Actionfotograf von heute, hat so viele Möglichkeiten die Sportfotografie anzugehen! Doch ich kann euch aus eigener Erfahrung sagen, dass man Jahre braucht, um die Actionfotos zu schießen, die man sich wünscht.
In diesem Blogbeitrag verrate ich euch meine zehn Top-Tipps für Actionfotografie. Ihr könnt mir glauben, dass euch diese Tipps mit Sicherheit weiterhelfen werden.
1. Die richtige Planung
Schwimmen, Golf, MTB oder Kraftsport egal was ihr als Actionfotograf fotografiert, ihr müsst eine detaillierte Planung von eurem Shooting machen. Ihr müsst euch um das Wo kümmern! D.h. Wo findet das Event statt, in einer Turnhalle, Hallenbad oder in der Natur etc.?
Den Sport verstehen ist fast noch wichtiger, ihr müsst quasi antizipieren, wo ein Sportler in zwei Sekunden sein kann. Somit wird sich euere Anzahl an unbrauchbaren Actionfotos deutlich verringern.
Kümmert euch auch um Genehmigungen bzw. informiert euch über Fotorichtlinien. Gerade in Bezug auf die Sportfotografie oder die Eventfotografie solltest du wissen, ob der Einsatz von Blitzen bzw. Dauerlicht erlaubt ist oder nicht.
2. Die richtige Uhrzeit
Gerade Actionfotografen sollten ein Auge auf das Wetter haben, genauer gesagt auf Sonnenaufgang bzw. Sonnenuntergang. Die Werbefotografie gerade der Outdoor-Marken spielen maßgebend mit der Sonne und ihrem Gegenlicht.
Hilfreiche Tools können in diesem Fall Apps wie Sun Surveyor oder Lumos Sun sein. Mit deren Hilfe kann der Actionfotograf den Verlauf der Sonne simulieren und sich durch Augmented Reality anzeigen lassen.
Diese Apps haben ihren Ursprung eigentlich eher in der Astrofotografie, aber was dort hilft, kann jedem Sportfotografen ebenfalls helfen. So kann man am Tag die Location-Scoutings machen und dann zur passenden Uhrzeit zurückkehren.
3. Erfahrung in Sachen Sport
Ich komme beispielsweise aus dem Schwimmsport! Ich kenne mich als mit allen vier Schwimmarten gut aus und weiß auch über das Timing des Luftholens bescheid. Genau solches Wissen ist Gold wert, denn so kann man den Sportler im Vorfeld lesen und sein Verhalten antizipieren.
Neue Kameras wie Nikon Z9, Sony Alpha 7 IV oder eine Canon EOS R5 haben beeindruckende Serienbildgeschwindigkeiten, was bei schnellen Sportarten natürlich ein großer Vorteil sein kann. Dennoch müsst ihr euch immer klar sein, den Auslöser muss immer noch der Fotograf drücken.
Ebenso wichtig ist der Standort des Fotografens. Wenn du das Stadion, den Kurs oder die Halle in der die Sportveranstaltung gut kennst, bist du klar im Vorteil. Ich habe selber die Erfahrung machen müssen, dass man immer eine gewisse Zeit braucht, um sich in der Location zurechtzufinden. Wenn du dann noch den Geheimplatz gefunden hast, bist du natürlich klar im Vorteil gegenüber anderen Actionfotografen.
4. Der richtige Body
Im oberen Abschnitt habe ich gerade schon mal kurz über die Kameras philosophiert. Die Flaggschiffe am Markt wie Z9, Alpha 7 IV oder R5 sind mittlerweile eierlegende Wollmichsaukameras, quasi für alle Lebenslagen des Actionfotografs gerüstet.
Wenn ich als Actionfotograf mal in meine Kameravergangenheit schaue, habe ich mir immer eine Kamera gewünscht, die viel Auflösung hat, eine hohe Serienbildgeschwindigkeit, einen top Autofokus und natürlich möglichst viel einstecken kann.
Seit gut zwei Jahren spielt natürlich die Videografie eine immer größere Rolle. Abgesehen von den Video-Specs gab es eine solche Kamera bis vor einem Jahr noch nicht – unabhängig von welchem Hersteller.
Die überragende Entwicklung von Sony im Bereich DSLM hat Canon und Nikon gewaltig in Zugzwang gebracht. Mit der R5 und der Z9 sind tolle Kameras auf den Markt gekommen, die fast keine Wünsche des Actionfotografs offenlassen.
Somit solltet ihr bei eurer Kamerawahl in Sachen Actionfotografie auf die oben genannten Punkte achten. Natürlich bin ich mir bewusst, dass nicht jeder 6000€+ für einen Kamerabody mal eben ausgeben kann. Leider ist aber gerade die Actionfotografie eine knallharte Equipment-Schlacht.
Ich persönlich versuche natürlich auch stets günstiger einzukaufen. Ich nutze immer wieder Onlineshops wie zum Beispiel KameraExpress und Co. Nutzt Tage wie den Black Friday etc., um euer Equipment zu kaufen.
5. Das richtige Objektiv
Der Actionfotograf von heute fotografiert nicht nur mit Supertelelinsen, die einen Kleinwagen kosten. Vielmehr kommen sehr unterschiedliche Objektive zum Einsatz:
Teleobjektive
- 70-200 Millimeter
- 300 Millimeter
- 400 Millimeter
- 600 Millimeter
- 800 Millimeter
Standard Zooms
- 24-70 Millimeter
- 14-24 Millimeter
Festbrennweitern
- 35 Millimeter
- 50 Millimeter
- 85 Millimeter
- 105 Millimeter
Speziallinsen
- Tilt Shift Linsen
- Anamorphe Linsen
- Cinema Linsen
- Manuelle Linsen
Jede Sportart, jede Action auf dem Platz oder in der Halle verlangt natürlich nach einem individuellen Einsatz des Equipments. Die meisten Fotografen haben meistens eine Kamera für den Telebereich und eine Kamera für den Nahbereich.
Welche Linse ein Actionfotograf letztlich verwendet, kommt auf die Sportart und das jeweilige Motiv an. Denkt aber immer daran, dass ihr meistens im „Run and Gun“ Modus unterwegs seid, d.h. ihr müsst alles tragen und organisieren.
6. Die richtige Organisation
Ein nicht zu unterschätzender Punkt ist die Tasche oder der Trolley oder der Hüftgurt für dein Equipment. Oft ist ein Trolley nicht die richtige Wahl, weil ihr vielleicht nicht im unwegsamen Gelände unterwegs seid.
Ein Rucksack ist oft die erste Wahl für den Actionfotografen. Man hat ausreichen Platz für zwei Bodys und mehrere Objektive. Ein Hüftgurt ist die perfekte Wahl, wenn ein Actionfotograf „nur“ zwei oder drei Objektive bei seinem Auftrag nötigt.
Denkt auch immer an die Sicherheit eures Equipments. Es reicht manchmal nicht aus, den Rucksack oder die Kameratasche nur zu beobachten. Hilfreiche Tools wie das Kensington-Lock oder kleine Schlösser bringen zusätzliche Sicherheit.
7. Das geheime Equipment
Viele Fotografen verraten die Top-Secrets ihrer Bilder sehr selten. Dabei geht es gar nicht so um die Arbeit, sondern eher um die kleinen Helferlein, die die Actionfotografen nutzt. Jeder Fotograf nutzt Supportsysteme wie Pocket Wizard, Netzwerkkabel, Remoteköpfe, Upload über FTP-Server oder Ministative.
Spiegel, Prismen oder div. Röhren werden oft als Vordergrundelement genutzt. Die Effekte peppen die Bilder natürlich deutlich, müssen jedoch auch mit einem gewissen Maß zum Einsatz kommen.
8. Mit dem zweiten sieht man besser
Ein absoluter Geheimtipp gerade in der Verwendung von hohen Brennweiten ist die eingeschränkte Sicht. Viele Fotografen schließen ihr linkes Auge und blicken mit dem rechten Auge durch den Sucher, um das Motiv besser zu verfolgen.
Doch genau das Gegenteil wird der Fall sein, durch die eingeschränkte Sicht verliert der Actionfotograf die Übersicht. Wenn ihr jedoch das zweite Auge während des Fotografierens offen haltet, habt ihr ein deutliches größeres Sichtfeld.
Durch die Verwendung deines zweiten Auges reduziert sich auch sicherlich der Ausschuss deiner Bilder. Durch das erweiterte Sichtfeld geht dir die Action nicht durch die Lappen.
9. Get inspired
Ich selber lass mich seit Jahren durch andere Actionfotografen inspirieren. Doch damit meine ich nicht, dass ihr euch euren Insta-Account mit der zweiten Reihe vollstopft. Ihr müsst euch auch andere Quellen suchen.
Versteht mich nicht falsch, die Socials sind ein tolles Medium, um sich inspirieren zu lassen, doch die top Leute musst du erst mal finden. Sucht euch Input von Worldpressphoto, Sony World Photography Awards, Red Bull Illume, NPPA, The Leica Oskar Barnack Award, Lucie Awards oder der Nikon Photo Contest.
In solchen Contests findet ihr tolle Fotografen, die ihr vielleicht noch nicht kanntet. Besucht ihre Webseite und speichert euch diese in den Lesezeichen.
10. Mach es anders als die anderen
Ich versuche seit Jahren bei Hochzeiten, bei Events, bei Sportveranstaltungen bei der Actionfotografie immer andere Perspektiven zu fotografieren. Nur weil alle am Seitenrand der Sporthalle stehen, muss es nicht heißen, dass der Spot der einzig Wahre ist.
Arbeitet stehts nach dem Google Prinzip! D.h. nichts ist verboten und ihr müsst es einfach ausprobieren. Danach könnt ihr ein Fazit ziehen und es beim nächsten Mal verbessern.
Oft fahren Fotografen einfach zum Auftrag und machen dort einfach ihren Job. Vielleicht klingelst du mal bei den Veranstaltern durch und erkundigst dich nach tollen Spots in der Location. Ich habe hier sehr gute Erfahrungen mit den Hausmeistern gemacht!